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Brot des Lebens


Am Donnerstag feiert die katholische Kirche Fronleichnam. Ein ganz kleines Stück Brot steht dann im Mittelpunkt der Liturgie und wird, wenn nicht gerade Coronazeit ist, meist auch öffentlich durch die Straßen der Städte und Dörfer getragen. Oft reich geschmückt in einem goldenen Gefäß, der Monstranz („monstrare“ ist lateinisch und bedeutet „tragen“), begleitet von vielen Menschen. Sie zeigen öffentlich ihr Vertrauen und ihre Erfahrung, dass Jesus uns im Brot begegnet, dass er für uns sein kann wie Brot: ein kostbares, kraftspendendes Lebens-Mittel. Und dass er jemand ist, in dessen Nähe ich eine Ahnung davon bekommen kann, was es heißt, „satt“ zu sein, in einem umfassenden Sinn. 

Jesus sagt von sich selber: „Ich bin das Brot des Lebens“ und bietet sich seinen Jüngern und auch uns an als ein besonderes Brot für unseren vielfältigen Lebenshunger an. Diesen will er stillen und den Menschen damals und heute Perspektiven bieten, Gemeinschaft stiften im Mahlhalten.

Brot stillt Hunger, spendet Kraft und Leben.

Brot ist in unserem Kulturkreis etwas sehr Alltägliches. Wir kennen hier bei uns besonders viele Brotsorten. Wir haben sogar den Luxus, uns unter verschiedensten Sorten für unser „Lieblingsbrot“ zu entscheiden. Wer Krieg und Not kennt, weiß aber, wie wichtig Brot ist gegen quälenden Hunger.

Wir leben im Nahrungsüberschuss und trotzdem hat man oft den Eindruck, dass wir nicht wirklich „satt“ sind. Wir kennen andere Formen des „Hungers“. Besonders in diesen Zeiten der Distanz: Hunger nach Zuwendung, Wertschätzung, Orientierung, Sicherheit, Freiheit oder Unabhängigkeit zum Beispiel.

Es scheint gerade im Moment so, als könnten wir es gar nicht mehr erwarten, bis wir diesen Hunger endlich wieder stillen können. 

Und es gibt noch eine weitere Art von „Hunger“: die Sehnsucht, Gott nahe zu sein, sich in seiner Nähe geborgen zu fühlen und dadurch Kraft zu bekommen für die Herausforderungen des Alltags. Wir Christinnen und Christen haben Zeichen, die uns deutlich machen, dass Gott da ist. Eines dieser Zeichen ist Brot und geht auf Jesus direkt zurück. Auch er hat Brot gegessen, zusammen mit seinen Freundinnen und Freunden, auf Festen und bei anderen Gelegenheiten mit vielen Menschen. Daran denken wir am Donnerstag und können das feiern.

Jedesmal,
so erinnern sich die Jünger Jesu,
wenn wir zusammen Brot brachen und Wein dazu tranken,
dann war es so, als würden wir uns gegenseitig das Leben geben,
dann war es so, als schenkten wir uns einem anderen.

Jedesmal,
so erinnern sie sich,
nahm der Geist Gottes von uns
die Angst voreinander und die Fremdheit untereinander.
Einer achtete auf den anderen, dass er keine Not litte.
So aßen und tranken wir miteinander, und Gott war mitten unter uns.
Niemand wurde ausgeschlossen. Keiner stand abseits.

Uwe Seidel 

Allen – v.a. den Abiturienten und Abiturientinnen – eine schöne Woche!

Annette Böker
für das Andachtsteam

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