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Der Stern von Bethlehem

Euch allen und euren Familien ein gutes und gesundes neues Jahr!

In der ersten Andacht dieses Jahres soll es noch einmal um Weihnachten gehen. Die Geschichte, die dazu im Matthäusevangelium steht, kennt ihr bestimmt. Sie beginnt mit einer weiten Reise.

Der Evangelist Matthäus schreibt: „Als Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern gesehen im Morgenland und sind gekommen, um ihn anzubeten.“

Ihr kennt die Geschichte wahrscheinlich etwas anders, besonders dann, wenn ihr schon einmal als Sternsinger unterwegs wart. In diesem Jahr ging das zwar nicht, aber wenn nicht gerade Corona dazwischen kommt, ziehen die Sternsinger am 6. Januar als die heiligen drei Könige verkleidet von Haus zu Haus, tragen einen großen Stern vor sich her und sammeln Geld für einen guten Zweck. Oft gibt es noch ein paar Süßigkeiten dazu. Sicherlich wisst ihr auch, dass die heiligen drei Könige Kaspar, Melchior und Balthasar heißen und aus drei verschiedenen Erdteilen kommen.

In der Bibel kommen sie aus dem Morgenland – aus dem Osten, heißt das – und  haben keine Namen. In der Bibel steht auch nichts von Königen und nicht, dass es drei sind. „Als Jesus geboren war“, schreibt der Evangelist Matthäus, „da kamen Weise aus dem Morgenland.“ „Magoi“ steht im griechischen Text, „Zauberer“. Wie viele, erfahren wir nicht. Ob drei oder dreizehn, ist auch nicht so wichtig. Wichtig ist, was die Weisen, die Zauberer tun. Sie haben einen Stern gesehen, sagen sie, und sind nach Jerusalem gekommen, weil ihnen der Stern gezeigt hat, dass in Judäa ein neuer König geboren ist. Den wollen sie verehren. Dafür haben die Weisen, die Zauberer – „Sterndeuter“ können wir auch sagen – die weite Reise aus dem Morgenland gemacht.

Jerusalem ist die Hauptstadt von Judäa. Die Sterndeuter nehmen an, dass der König dort geboren wurde. Doch in Jerusalem hat noch niemand etwas von ihm gehört. Hier gibt es schon einen König, Herodes, und der ist überhaupt nicht begeistert, als ihm die Fremden von dem Stern und seiner Botschaft erzählen. Herodes sorgt sich um seine Herrschaft. Deshalb ruft er die Gelehrten seines Volkes zu sich und fragt sie, wo der neue König zur Welt gekommen ist. In Bethlehem, sagen die Gelehrten. So steht es beim Propheten Micha. Da schickt Herodes die Sterndeuter nach Bethlehem. Wenn sie den König gefunden haben, sollen sie zurückkommen und ihm sagen, wer es ist, damit auch er ihn verehren kann.

Die Sterndeuter reisen also weiter nach Bethlehem. Unterwegs erscheint ihnen der Stern wieder, den sie im Morgenland gesehen haben – ein Wunderstern, denn er führt die Weisen direkt zu dem Haus von Maria und Josef. Über dem Haus bleibt der Stern stehen. Die Sterndeuter gehen hinein und finden Jesus. Sie fallen vor ihm nieder und machen ihm Geschenke. Gold, Weihrauch und Myrrhe schenken sie dem Königskind. Dass aus den Sterndeutern im Laufe der Zeit selber Könige wurden, hängt wohl damit zusammen, dass ihre Geschenke so kostbar sind – drei Könige und nicht dreizehn, weil der Evangelist Matthäus drei Geschenke erwähnt.

Matthäus erzählt von den Weisen aus dem Morgenland, um zu zeigen, was es mit Jesus auf sich hat. Auch die Heiden, erzählt er, haben viel von dem Kind zu erwarten, das zu Weihnachten in Israel geboren wird. Deshalb eilen sie herbei und unterwerfen sich ihm. Was sie damit anrichten, ahnen die Weisen nicht. An dieser Stelle nimmt die Erzählung nämlich eine schlimme Wendung.

Sie sollen zu ihm zurückkommen, wenn sie den König gefunden haben, hat Herodes den Sterndeutern aufgetragen, damit auch er ihn verehren kann. In Wahrheit denkt Herodes gar nicht daran, den neuen König zu verehren. Er will sich den lästigen Konkurrenten vom Halse schaffen. Deshalb befiehlt Gott den Sterndeutern im Traum, auf einem anderen Weg ins Morgenland zurückzukehren. Und auch Josef hat einen Traum, in dem ihm Gottes Engel erscheint. „Steh auf“, sagt der Engel zu Josef, „nimm das Kind und seine Mutter und flieh mit ihnen nach Ägypten, denn Herodes hat vor, das Kind zu suchen, um es umzubringen.“ Josef und seine Familie können bei Nacht und Nebel entkommen. Herodes aber lässt alle kleinen Jungen in Bethlehem und der Umgebung töten.

Das haben die Weisen aus dem Morgenland, die Zauberer, die Sterndeuter, nicht gewollt, als sie sich auf die Reise nach Jerusalem machten. Sie hatten den Stern so verstanden, dass der neue König der ganzen Welt Glück bringt. Genau deshalb haben wir gerade Weihnachten gefeiert: weil wir von Jesus viel zu erwarten haben. Mit dem zweiten Teil der Erzählung scheinen wir uns weit von Weihnachten entfernt zu haben. Der Kindermord in Bethlehem und die Flucht der heiligen Familie nach Ägypten klingen wie die Schreckensmeldungen aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt, die wir in der Zeitung lesen oder in den Nachrichten hören. Doch lassen wir uns nicht täuschen. Auch dieser zweite Teil der Geschichte gehört zu Weihnachten. Denn darum kommt Jesus zur Welt: damit das Morden aufhört und niemand mehr fliehen muss.

Lieber Gott!

Wir danken dir, dass du dich um uns Menschen kümmerst,
und bitten dich für alle, die deine Hilfe besonders dringend brauchen:
für die Opfer von Krieg und Gewalt, für Verfolgte und Vertriebene,
für die, die hungern müssen, und für die, die krank sind.
Schenke ihnen und auch uns und unseren Familien ein gutes neues Jahr.

Amen.

Wenn ihr die Geschichte vom Stern in der Bibel nachlesen möchtet, findet ihr sie im Matthäusevangelium im zweiten Kapitel.

Mit den besten Grüßen

Euer Martin Schewe

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