„Bonjour“ und „Salve“ – Ihr hattet viele Fragen – jetzt kommen die Antworten

Eure Fragen zur Wahl der zweiten Fremdsprache:

1.     Für welche Berufe brauche ich das kleine Latinum und für welche das große? Gerne bei dieser Frage pro Frage 3 Beispiele

2.     Ist Latein auch noch für etwas anderes wichtig außer Berufe?

3.     Wenn ich keine Ärztin werden möchte und nicht so viel Vokabeln lernen will, sollte ich dann Französisch wählen?

4.     Muss ich für irgendeinen Zweck – außer Französisch-Lehrer/in und Reisen nach Frankreich – Französisch lernen?

5.     Warum verständigt man sich in den Lateinstunden nicht mit Latein?

6.     Wird Latein irgendwo gesprochen?

7.     Ich finde die französische Sprache schön, habe aber Angst, dass ich das nicht so gut aussprechen kann …

8.     Warum haben Sie sich für diese Sprache entschieden?

9.     Früher wollte ich Latein nehmen, dann waren wir ein paar Tage in Paris und seitdem würde ich lieber Französisch nehmen – ist das ein triftiger Grund? 

10.  Meine Mutter meint, ich wäre ein „klassischer Latein-Typ“. Ich glaube aber, dass ich lieber Französisch nehmen möchte. Gibt es überhaupt den „klassischen Typ“ für eine der beiden Sprachen?

11.  Ich lerne nicht so gerne freiwillig Vokabeln, welche Sprache wäre dann besser für mich?

12.  Ist diese Entscheidung jetzt „absolut“ oder kann ich z.B. noch mal wechseln oder kann ich auch irgendwann beide Sprachen lernen? 

13.  Man sagt, dass man in Deutsch besser wird, wenn man Latein lernt? Warum und stimmt das überhaupt? 

14.  Wie fielen die Wahlen in den letzten Jahren aus – haben mehr Kinder Französisch oder Latein gewählt? 

15.  Wenn ich jetzt Latein wähle, meine Freundin aber Französisch, kommen wir dann auf jeden Fall in unterschiedliche Klassen?

16. Wann müssen wir denn wählen? Wie viel Zeit habe ich noch zum Überlegen? 

Antworten unserer Experten:

Hallo, liebe Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 6, ich bin Herr Kruse, Französischlehrer, und möchte versuchen eure interessanten Fragen zu beantworten:

Hallo, und ich bin Frau Böker, Lateinlehrerin, und möchte das ergänzen, was euch mein Kollege schon verraten hat:

zu Frage 1. Es gibt m.W. den Unterschied zwischen großem und kleinem Latinum nicht mehr, aber das soll euch lieber ein/e Lateinlehrer/in beantworten 🙂 


Doch es gibt diesen Unterschied wieder: Früher konnte man an den Unis mit dem kleinen Latinum (4 Jahre Latein) nichts anfangen, inzwischen reicht es manchen Unis wieder für bestimmte Studiengänge. Das muss man aber auf der Internetseite der jeweiligen Uni für jedes Fach unter den Studienvoraussetzungen nachsehen. Die Unis machen das sehr unterschiedlich: So braucht man z.B. für das 1. Staatsexamen in Deutsch SII an der Uni Osnabrück kein Latinum, an der Uni in München braucht man aber das Latinum (5 Jahre Latein an der Schule, Abschluss mit mind. glatter 4)! Für Medizin braucht man es in Deutschland nicht, wer aber z.B. nach Österreich oder Polen will, weil er in Deutschland eine Wartezeit hat, braucht dort das Latinum auch für Medizin. Für Jura braucht man in Deutschland kein Latinum, in Österreich aber schon. Man müsste also schon mal eine Ahnung haben, was man machen will, oder man macht es ggf. später an der Uni (braucht aber viel Einsatz). Das große Latinum (mind. 6 Jahre auf der Schule) ist an keiner Uni Pflicht.

zu Frage 2. Latein nützt für das Verstehen von Sachtexten und Fachbegriffen. Diese enthalten oft Fremdwörter, die man sich aus dem Lateinischen einfach herleiten kann, auch wenn man das Wort noch nicht gehört hat. Englisch besteht zu 60 % aus lateinischen Wörtern. Man kann im Urlaub auch mehr durch Latein verstehen, obwohl man die Sprache nicht kennt; z.B. in Portugal oder Brasilien Schilder und Zeitungen…

zu Frage 3. Du solltest auf jeden Fall die Sprache wählen, an der du mehr Freude hast, Vokabeln musst du in beiden Sprachen lernen!

Das sehe ich auch so. Wichtig ist, dass man Freude daran hat. In Medizin gibt es einen Einführungskurs, in dem man alle medizinischen Fachbegriffe als Vokabeln lernt. Natürlich hilft es einem, wenn man die schon mal gehört hat, es geht aber auch ohne. 

zu Frage 4. Du musst gar nichts, lies dir aufmerksam das Infoblatt, das du und deine Eltern bald bekommen, durch und bilde dir dann eine Meinung.

Frankreich ist ja immerhin unser wichtigster Partner in der EU! Da sollte man schon ein bisschen Ahnung haben. Ich habe Französisch übrigends als dritte Fremdsprache gewählt, was mir sehr viel Spaß gemacht hat (und leicht war, weil ich schon Latein hatte 🙂 )

zu Frage 5 u. 6. Man muss als Nachweis seiner Lateinkenntnisse zeigen, dass man lateinische Texte und Quellen übersetzen kann. Das ist der Nachweis, den die Unis wollen, weil es in den Studiengängen um die Arbeit mit historischen Quellen geht, oder weil Texte der Weltkirche auf Latein veröffentlicht werden. Z.B. das Kirchenrecht. Also üben wir besonders diese Textarbeit; auch weil wir nicht so viele Stunden pro Woche zu Verfügung haben. Am Anfang hat man vier Stunden pro Woche, später nur noch drei. Da kann man nur das Wichtigste machen. Ein bisschen sprechen wir aber manchmal: Bei der Begrüßung (Salvete discipuli discipulaeque) beim Vorlesen der Texte oder in vorgegebenen Rollenspielen oder kleinen Theaterszenen. Es hört sich dabei genauso an wie im Deutschen, nur dass wir manchmal die Längen anders sprechen. In Mathe müsste man also eigentlich minus (i kurz) und plus (u lang) sagen…Wo spricht man noch Latein?  Es gibt finnisches Radio auf Latein… Und im Vatikan spricht man es auch gelegentlich…

zu Frage 7. Es ist eine tolle Voraussetzung, wenn du die Sprache schön findest. Hab keine Sorge, die Aussprache lernst du schnell im Unterricht.

zu Frage 8. Ich habe mich entschieden Französischlehrer zu werden (Latein habe ich übrigens auch gelernt 🙂 , weil ich als Schüler das Fach sehr gemocht habe und immer sehr gerne nach Frankreich gefahren bin. Dort habe ich jetzt viele Freunde.

Mir geht es umgekehrt genauso 🙂 . Mir haben beide Fächer an der Schule viel Spaß gemacht. Das Latinum brauchte ich für Theologie (-> um Religion zu unterrichten) und natürlich für Latein; Französisch habe ich gelernt, um beim Frankreich – Austausch mit unserer Partnerstadt mitzufahren und meiner damaligen Brieffreundin Brigitte zu schreiben.

zu Frage 9. Es kommt darauf an, was deine Entscheidung verändert hat. Wenn es die Sprache und das Leben in Frankreich sind, dann ist dies ein guter Grund.

zu Frage 10. Ich finde es viel wichtiger, welche Sprache ich lieber lernen möchte, woran ich mehr Freude habe. Wenn man meint ein “klassischer Typ” zu sein, ist man zu schnell “in einer Schublade”.

Was bedeutet “klassischer Typ” ? Es geht doch darum, was einem mehr Spaß macht. Wenn man sich z.B. gern mit Texten beschäftigt, Themen aus der Vergangenheit mag und auch Spaß daran hat, Sätze zu analysieren, Rätsel zu lösen usw., dann kann einem Latein entgegenkommen. Aber das geht genauso mit Französisch… Kommt darauf an. Wenn es die klassischen Themen der Antike sind, die ja auch für unser Europa Grundlage sind, weil die Römer in ganz West- und Südost-Europa waren, dann können dich die Unterrichtstexte sicher auch interessieren.

zu Frage 11. Keine 🙂 ! Vokabeln musst du in Französisch und Latein lernen.

Das ist eben so :-))

zu Frage 12. Seit 2 Jahren gibt es am ESG wieder Kurse in Französisch als 3. Fremdsprache, also ab der Klasse 9. Das ist aber nicht sicher, sondern kommt auf die Anzahl der Interessenten an.

Wenn man seine 2. Fremdsprache gewählt hat, dann hat man die erstmal. Latein kann man nach der 10. Klasse abwählen (kleines Latinum). Danach könnte man dann eine andere Sprache wählen z.B. Spanisch oder Französisch (letztere, wenn genug Interessenten da sind). Die Interessenten sind übrigens auch der Grund, warum man Latein bei uns später nicht mehr wählt. Es kommen dann erfahrungsgemäß keine Kurse mehr zustande 🙁 .

zu Frage 13. Das sagt man, weil man beim Übersetzen der Texte auf Deutsch formuliert. Während man sonst meist immer seine Lieblingswörter beim Schreiben von Texten verwendet (aktiver Wortschatz), braucht man beim Übersetzen auch andere Wörter, die man zwar kennt (passiver Wortschatz), aber meist nicht aktiv in Sätze einbaut. Dabei drückt man sich dann manchmal so aus, wie man es im Alltag meist nicht tut.  So lernt man neue Wörter und auch einen umfangreicheren Satzbau.

zu Frage 14. So weit ich mich erinnern kann, sind die Zahlen meist relativ ausgeglichen. Von Zahlen aus dem Vorjahr sollte man seine Wahl aber nicht abhängig machen.

zu Frage 15. Nein, bisher kommen die SchülerInnen aus unterschiedlichen Klassen in die Französisch- und Lateinkurse, gehen anschließend wieder in ihren Klassenverband.

Genau. Ihr bleibt in eurer Klasse. Im Stundenplan stehen dann vier Stunden pro Woche für die zweite Fremdsprache. In dieser Zeit gehen die Französich-Kinder dann zu Französich, die Latein-Kinder zu Latein.

zu Frage 16. Den genauen Termin weiß Frau Mülot, das wird bald sein trotz der Corona-Krise. Also wäge nochmal sorgsam mit deinen Eltern zusammen ab.

Liebe Grüße Liebe Grüße
euer A. Kruse …

…auch von Fr. Böker

Ferienspaß Teil 1 – Challenge accepted

Irene Proempeler (Redaktion) und Felix Kupferschmidt (Programmierung) bereiteten den ersten Lauf der ESG@Home Ferienspäße vor: ein Ratespiel nach dem bekannten DalliKlick-Prinzip. Es darf sich noch mehr herumsprechen, aber immerhin über 50 BesucherInnen sahen sich insgesamt rund 900 Seiten des Bilderrätsels an (jedes Bild entspricht einer Seite).

Nach rund 20 Minuten war es vorüber, die Auswertung der Maileinsendungen ergab ein buntes SiegerInnenfeld.

Den Schwerpunkt bildeten die SchülerInnen aus der Unterstufe – herzlichen Glückwunsch!

Wer noch einmal rätseln möchte: www.kupfi.de ist noch ein paar Tage online

Felix Kupferschmidt in seiner Schaltzentrale
ESG@Home@Wohnzimmertisch

Vielleicht bist ja auch DU am morgigen Donnerstag um 10.00h mit am Start?