27. Januar 1945 – Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau

Am 27. Januar 1945 befreite die sowjetische Armee das größte von den Nationalsozialisten betriebene Konzentrations- und Vernichtungslager. „Nach der Errichtung des Lagers 1940 bis zu seiner Befreiung 1945 sind von mindestens 1.300.000 nach Auschwitz Deportierten etwa 900.000 direkt nach ihrer Ankunft in den Gaskammern ermordet oder erschossen worden. Etwa 200.000 weitere Häftlinge starben an Hunger und Krankheiten oder wurden nach kurzer Zeit in die Gaskammern geschickt.“ (Quelle)

Der 27. Januar ist seit 2005 internationaler Holocaust-Gedenktag.

In dem folgenden Artikel schreiben die GeschichtslehrerInnen unserer Schule darüber, welche Gedanken sie umtreiben, wenn das Thema Holocaust auf dem Lehrplan steht. Außerdem ist Frau Peter mit interessanten Buch-Tipps zum Thema vertreten und es gibt einen Erfahrungsbericht einer Besucherin, die ihre Gefühle nach einem Besuch der heutigen Gedenkstätte Auschwitz auf ihrem Blog teilt.

Redet man von Auschwitz, dann kommt man häufig an die Grenze des Vorstellbaren, des „Sagbaren“ und die Frage drängt sich auf, wie Menschen zu einem derart beispiellosen brutalen Umgang mit anderen Menschen fähig waren. Der Gedenktag ist so wichtig, er fordert uns und unsere Auseinandersetzung mit diesem Teil unserer Geschichte.

Quelle

Auf dem Bild zu sehen: Winterliches Idyll in Thüringen … an der ehemaligen Ankunftsrampe des Konzentrationslagers Buchenwald. 76 Jahre, nachdem hier die Räumungstransporte aus Auschwitz ankamen, entspannen zwei Menschen beim Skilanglauf. Darf man das? 

Man ist geneigt, das Verhalten in einer Art ersten Reflex zu verurteilen. Aber warum?  

Uns ist es im Unterricht wichtig, genau solche Fragen zu stellen, darüber offen zu sprechen. Dafür muss man sich natürlich vorstellen können, was nicht nur in Buchenwald vor 76 Jahren passiert ist: Wer kam dort an? Wie und warum ist der Mensch zum Opfer des Nationalsozialismus geworden? Auf der anderen Seite: Was waren die Motive eines Aufsehers, der vor 76 Jahren an der Stelle, an der auf dem Foto die Skiläufer stehen, an den Verbrechen teilgenommen hat? Und zuletzt und am wichtigsten: Was fühlten die Menschen, die schon lange zuvor Opfer in einem Staat geworden waren und nun bei eisiger Kälte an den Rampen selektiert wurden? 

Das ist nichts, worüber man einen informierenden Lehrervortrag halten kann und auch kein Thema, bei dem man einen effekthaschenden „Grusel“ über die bösen Nazis anstreben sollte. Gerade hier ist es wichtig, anderen, nämlich den Zeitzeugen dieses Ereignisses in Ruhe zuzuhören und individuell zu erkunden, was dort in welcher Ausprägung passiert ist. Gott sei Dank gibt es hier vielfältiges, sehr gut aufbereitetes Material. Seit Jahren besucht die „Q2“ des Stiftischen Gymnasiums überdies die sehr beeindruckende Ausstellung der Wewelsburg.  

Dabei muss man allerdings menschliche Abgründe aushalten können und vieles von dem Gehörten wird man nicht in Ansätzen nachvollziehen können. Aber gerade mit Blick auf jüngste rechtsextreme Anschläge (Halle 2019, Hanau 2020) zeigt sich, wie wichtig diese Thematik ist und wie wichtig ein gemeinsames Einstehen gegen rechts ist und bleibt. 

Nazis raus.  

(verfasst von den Lehrkräften des Fachs Geschichte am ESG)  

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Eine Annäherung an das Thema bietet die Literatur. Frau Peter war so nett und hat uns eine Lektüreauswahl zusammengestellt, die wir euch gerne präsentieren möchten.

Zudem haben wir euch hier einen Artikel verlinkt, in dem eine Bloggerin ihre Eindrücke nach einem Besuch in der heutigen Gedenkstätte Auschwitz schildert. Auch unbedingt lesenswert!

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Leseliste aus der Mediothek:

Vielleicht reizt euch ja der ein oder der andere Titel?! Vielleicht möchtet ihr auch gerne einen Buch-Tipp abgeben? Gerne in den Kommentar!

„Ohne Erinnerung gibt es weder Überwindung des Bösen noch Lehren für die Zukunft.“

(aus der Ansprache von Bundespräsident Roman Herzog zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag am 19. Januar 1996.)

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