Kennt ihr schon Herrn Twelenkamp oder das Fach „DAZ“?

Wieder mal ein Interview aus der Reihe: Da ist ein Neuer am ESG, aber wer ist das? 

Wir haben Herrn Twelenkamp beim Blog eingeladen und wissen jetzt, dass dieser Neue am ESG einen verdammt wichtigen Job macht. Lest selbst!

R: Würden Sie sich ganz kurz vorstellen? 

T.: Mein Name ist Tim Twelenkamp. Ich bin 27 Jahre „jung“ und jetzt schon seit November hier an der Schule. In meiner Freizeit mache ich gerne Sport, treffe mich gerne mit Freunden oder koche.

Ich bin ausgebildeter Lehrer für die Fächer Deutsch und Sozialwissenschaften. Hauptsächlich bin ich hier am ESG für den Förderbereich Deutsch eingesetzt und unterrichte aktuell die ukrainische Flüchtlingsklasse.

Herr Twelenkamp eingerahmt von den Interviewern

R.: Warum wollten Sie Lehrer werden? 
T.: ich glaube, der Wunsch Lehrer zu werden, stand bei mir schon mit 14 fest. Ich selbst habe eine sehr positive Erinnerung an meine Schulzeit und fand es als Schüler immer toll in der Schule – ja wahrscheinlich unvorstellbar, aber es mir hat schon immer sehr viel Spaß gemacht (… und da ich selbst wusste, dass mein NC für Psychologie nicht reichen würde …). Erst habe ich andere Fächer angefangen zu studieren – Mathe und Pädagogik –  aber Mathematik war mir dann doch zu abstrakt und bin dann komplett auf Deutsch und Politik umgestiegen. Mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und immer wieder etwas Neues zu erleben, das waren wohl auch zwei wesentliche Beweggründe für meinen Berufswunsch. Der Job wird nie langweilig, macht viel Spaß und ich glaube, solange die Schüler das Gefühl haben, sie lernen etwas bei dir und sie haben Spaß an einem Unterricht, geben sie einem ganz viel zurück, sodass man danach zufrieden und ganz gut gelaunt immer wieder in die Ferien gehen kann. 

R.: Wie läuft der Unterricht in der ukrainischen Klasse denn so ab?

T.: Derzeit kommen dort 13 SchülerInnen hin und das täglich 3 Stunden (den Rest der Zeit gehen sie in ihre Klasse). Der erste Ansatz ist es, den Kindern und Jugendlichen das deutsche Alphabet beizubringen und die Aussprache – quasi Dinge, die ihr aus der Grundschule kennt.

R.: Schaffen Sie es denn bei der großen Altersrange auf jedes Kind individuell einzugehen?

T.: Die SchülerInnen sind zwischen 12 und 16 Jahre alt. Einige können Deutsch schon sehr gut verstehen auch auf Fragen gezielt Antworten, aber es gibt einige, die gar nichts verstehen, die gar nicht antworten können. Wir sind in dem Unterricht zwar zu zweit, aber wie wird man in einer Klasse mit unterschiedlichsten Klassenstufen gerecht – das ist echt schwer. Wir bemühen uns, auf alle 13 SchülerInnen persönlich einzugehen, das heißt wir versuchen immer 3 verschiedene Aufgabenniveaus anzubieten und hoffen dann, dass die Schwächeren mit den schwächeren Aufgaben klarkommen, die stärkeren natürlich schon viel weiter sind und selbstständig arbeiten können. Da wir 3 Stunden am Stück unterrichten, wird jeder Schüler, jede Schülerin dann eigentlich so 15-20 Minuten ganz individuell betreut.

R.: Gibt es eine spezielle Lehrmethode, die Sie beim Unterrichten verwenden? 

T.: Wahrscheinlich dieselben Methoden, die auch ihr aus dem Unterricht kennt. Die ukrainischen SchülerInnen kennen v.a. das frontale Modell, also das die Lehrenden vorne stehen und die ganze Zeit mit den SchülerInnen irgendwas besprechen und die SchülerInnen gar nicht selbständig arbeiten. Ich bin eher derjenige, der möchte, dass die SchülerInnen selbstständig lernen. Am Anfang der Woche kriegen sie immer neue Vokabellisten, sie müssen sich selbstständig die Vokabeln aneignen und wir schreiben dazu auch regelmäßige Tests. Ansonsten gibt es ganz viele digitale Stationen zum Arbeiten, was häufig die Motivation etwas erhöht!

R.: Muss man sich denn für den „DAZ“ (Deutsch als Zweitsprache) Unterricht anmelden oder so?

T.: Nein, die ukrainischen SchülerInnen werden direkt von vornherein zugeteilt. Ab diesem Halbjahr haben wir auch die Möglichkeit zusätzlichen Unterricht für andere Kinder, die Deutsch als Zweitsprache sprechen, anzubieten. Dies entscheiden dann jeweils die DeutschlehrerInnen. 

Vielen Dank für Ihre Zeit (und für die leckeren Küchlein)! Wir würden uns freuen, wenn wir ab und an mal wieder etwas von Ihnen hören oder vielleicht auch mal in Ihren Unterricht kommen dürfen?!

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