Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn mir Wörter merkwürdig vorkommen und ich neugierig werde, was für eine Geschichte hinter einem bestimmten Wort steckt, frage ich meinen alten Freund Kluge. Der „Kluge“ wohnt in meinem Bücherregal direkt neben Shakespeares gesammelten Werken und ist ein „Etymologisches Wörterbuch“, in dem man die Herkunft von Wörtern nachschlagen kann. Und dieses Mal war ich dem Wort „Urlaub“ auf der Spur.
Nachdem ich ein bisschen geblättert habe, erfahre ich, dass das Wort die „zeitweilige Freistellung vom Dienst oder von der Arbeit“ bedeutet. Naja, das wusste ich ja schon vorher… Viel interessanter ist aber, dass „Urlaub“ ursprünglich „die Erlaubnis, sich zu entfernen“ bezeichnete, seine Herkunft also im Wort „erlauben“ bzw. „Erlaubnis“ hat.
Das gefällt mir! Wir dürfen uns im Urlaub also „entfernen“. Aber von was denn genau? Natürlich, von Schule und Arbeit, Leistungsdruck und Stress, aber vor allem auch von den inneren Antreibern, deren Lieblingssatz „Du musst“ lautet. In den Ferien und im Urlaub dürfen die Pause machen, während die inneren „Erlauber“ übernehmen. Wir dürfen uns erlauben, Dinge zu tun, die uns gut- und wohltun – körperlich und seelisch.
Für viele ist es wichtig, dazu einige Zeit zu verreisen – an Orte, an denen man sich gut erholen oder neue Erfahrungen sammeln kann. Aber auch zu Hause lässt sich ein „Erlaubnis-Urlaub“ umsetzen, indem man sich Ruhe gönnt, länger schläft, in Bücherwelten eintaucht, viel Zeit mit Familie und Freund:innen verbringt, draußen ist, durch die Gegend radelt oder ins Freibad geht, Tagesausflüge macht und so weiter und so weiter…
Wenn wir seelisch gesund bleiben wollen – und wenn wir menschlich bleiben wollen – braucht es immer wieder die Unterbrechung, die Pause, den Urlaub.
Und – was erlaubst du dir diesen Sommer?
Ich wünsche dir auf jeden Fall eine tolle Sommer- und Urlaubszeit! Pass gut auf dich auf!

Dein Tobias Beckervordersandforth, Beratungslehrer und Coach (DGfC)