Habt ihr ihn schon gesehen – den Film der Stunde? Paula vom Blog schon und lässt sich hier mal darüber aus! Falls ihr ihn auch schon gesehen habt, könnt ihr gerne kommentieren!
(von Paula)
Die Frage „Barbie oder Oppenheimer?“ haben sicher die meisten schon einmal gehört. Die beiden Filme sind nicht nur finanziell sehr erfolgreich, sondern haben sich auch im Internet einen großen Hype verschafft. Doch was wird jetzt als erstes angeguckt – oder was wird überhaupt auf der großen Leinwand gesehen? Oppenheimer scheint für den einen oder anderen deutlich sinnvoller als der Barbiefilm, der in manchen Augen nur ein großer Marketingstunt ist. Doch wie viel Wahrheit steckt eigentlich hinter dieser Annahme?
Barbie hat schon seit den 90ern einen problematischen Ruf. Die Puppe ist bekannt dafür, für Mädchen ein unrealistisches und schädliches Schönheitsideal zu sein. Doch beim genaueren Hinsehen fällt auf: hier handelt es sich keineswegs um kitschige Werbung. Vielmehr legt Barbie einen selbstironischen Ton an den Tag und ist sich Barbies negativem Hintergrund bewust. Stadtessen werden in diesem quietschbunten Film einige ernste Themen auf eine humorvolle Weise behandelt.
Unsere Haupt-Barbie, sowie alle anderen Barbies und Kens (und Allen) leben im Barbieland – einem perfekten Ort, mit Barbies in alle führende Position. Doch bald merkt Barbie, die auch als stereotypische Barbie bezeichnet wird, dass sie sich verändert: Nicht nur werden ihre Füße flach und ihre Frühstücksmilch schlecht, sondern sie selbst macht sich Gedanken über den Tod. Das ist nicht gerade etwas, das eine Barbie tun sollte. Um ihre Probleme zu lösen, ist sie gezwungen, in die echte Welt zu gehen. Aber während sie allerhand zu tun hat, entdeckt Ken das Patriachat für sich.
Das Thema, dass der Film behandelt, ist als eins: Feminismus. Der Film ist sich der negativen Stimmung um Barbie bewusst. So muss auch Barbie mit der Realisation klarkommen, dass sie heutzutage eben nicht das ideale Vorbild für Mädchen ist, sondern ein von Männern kontrolliertes Produkt. Mattel selbst stellt sich selbstironisch und kritisch dar und die Überspitztheit der Männerrollen hat den Kinosaal gut amüsiert. Während einige Momente durch ihre Albernheit und Humor überzeugen, so sind andere Szenen emotional und bedeutungsschwer.
Greta Gerwig ist mit Filmen wie „Lady Bird“ oder „Little Women“ bekannt geworden und hat auch durch sie mit feministischen Themen überzeugt, doch Barbie ist zweifellos ihr erfolgreichster Film bisher. Mit Barbie wurde Gerwig zur erfolgreichsten weiblichen Regisseurin in Amerika. Trotzdem bekommt ihr Film eine Menge Kritik. Mittlerweile hat der Film bei Google Reviews beispielsweise nur 2,5 Sterne. Woher kommen diese negativen Reviews?
Vor allem Männer sind empört vom Ende des Films, denn die Barbies und Kens sind am Ende nicht gleichberechtigt. Barbieland ist ein Matriarchat, in dem die Barbies die Oberhand haben. Doch geht es nicht genau darum? Das die Ungerechtigkeit des Patriachats gezeigt wird? Die Rolle der Kens ist eine überspitzte Version der Rolle, die die Frauen in unserer Gesellschaft haben.
Außerdem muss auch das Zielpuplikum beim Ansehen im Kopf behalten werden. Obwohl fast alle beim Gucken des Films eine gute Zeit haben können, ist er wohl nicht für jeden.
Barbie ist in vielen Augen kein perfektes feministisches Meisterwerk. Jede Szene musste zuerst von Mattel geprüft werden, bevor sie auf die Leinwand kam. In gewisser Weise ist der Film also trotz aller Selbstironie auch Selbstvermarktung, die sehr gut gewirkt hat. Viele Firmen und Marken haben mit dem Barbie-Film kooperiert und Merch herausgebracht, das letztendlich Mattel zugutekommt. Ein gewisser Teil Marketing war also doch dabei.
Aber was ist denn jetzt besser – Barbie oder Oppenheimer? Dabei stellt sich allerdings die Frage: Sind die beiden Filme überhaupt vergleichbar? Schließlich sind beide Werke drastisch unterschiedlich. Wenn das Ziel von Barbie gewesen wäre, ein ernster, historischer Film zu sein, hätte der Film offensichtlich kläglich versagt. Das gleiche gilt für Oppenheimer: Hätte Oppenheimer versucht, eine feministische, satirische Komödie zu sein, hätte der Film ebenfalls sein Ziel verfehlt. Die beiden Filme sind in ihren eigenen Genres Hits, haben ihre Erwartungen erfüllt und sind zufällig am gleichen Tag rausgekommen. Dabei haben beide voneinander profitiert, denn obwohl beide Filme zweifellos erfolgreich geworden sind, hat „Barbenheimer“ wohl einiges zum Erfolg beigetragen. Auch die Zuschauer haben die Auswahl zwischen zwei großartigen Filmen und wenn der eine oder andere sich eher für Oppenheimer interessiert als für Barbie, ist das eine berechtigte Meinung. Dennoch ist klar: Barbie ist sicher kein simpler Kitsch.