Sie unterrichtet weiter – nur in Zukunft angehende Lehrer:innen – Frau Dr. Schmidt verlässt das ESG

Und noch einen Abschied müssen wir am Ende dieses Schuljahres verkraften: Frau Dr. Schmidt verlässt das ESG, um an der Uni fortan im Bereich Didaktik tätig zu werden und angehende Lehrer:innen auszubilden. Wir lassen auch sie nicht ziehen, ohne ein Interview:

Sie wird dem ESG sehr fehlen: Frau Dr. Miriam Schmidt

Was hat Sie dazu gebracht, Lehrerin für Chemie und Deutsch zu werden? 

Ich habe mich schon in der Schule für Chemie interessiert, besonders ab der zehnten Klasse. Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass ich etwas mit Chemie machen wollte. Ich habe zunächst etwas anderes studiert, bin dann aber doch zum Lehramt gekommen, wie es mir meine Mitschüler vorhergesagt hatten „Du wirst mal Lehrerin“. 

Mir wurde klar, dass ich Chemie als Unterrichtsfach möchte. Ich wollte aber nicht noch eine Naturwissenschaft, sondern eine Sprache dazu. Daher habe ich mich für Deutsch entschieden, auch weil ich mehrere Leute kannte, die Deutsch studiert haben und denen es an der Uni Bielefeld gut gefallen hat. So habe ich angefangen und bin dabeigeblieben.

Und was war Ihre schönste Erfahrung bzw. Erinnerung an unserer Schule? 

Ach, da gibt es viele schöne Erinnerungen, besonders an Fahrten und Exkursionen. Dazu gehört die Wienfahrt mit meinem LK im Jahr 2018. Auch eine Outdoorfahrt mit einer siebten Klasse, bei der wir drei Tage unter sehr einfachen Bedingungen gezeltet haben, war eine Herausforderung und hat viel Spaß gemacht.

Zu den besonderen Momenten gehören auch die Tage der offenen Tür, bei denen wir in der Chemie Experimente und Shows angeboten haben. Das hat immer viel Spaß gemacht. In letzter Zeit war auch der Umzug eine große Herausforderung, vor allem wegen der vielen Materialien im Fach Chemie. Aber das Gemeinschaftsgefühl und die Hilfe der Schüler beim Einpacken waren toll.

Seit wann unterrichten Sie an unserer Schule eigentlich? 

Ich bin seit 2015 hier und war zwischendurch ein- oder zweimal aufgrund von Elternzeit abwesend.

Und was werden Sie an unserer Schule am meisten vermissen?

Ich glaube, ich werde vor allem die Schüler und Kollegen vermissen. Natürlich haben wir in dem Gebäude, das jetzt umgebaut wird, auch tolle Räumlichkeiten, besonders die Chemieräume, die sehr tiefgreifend umgebaut wurden. Es ist natürlich großartig, in solch coolen Räumlichkeiten zu unterrichten. Aber am Ende sind es die Menschen, an denen ich hänge. Ich habe hier wirklich ein supernettes Kollegium, bei dem viele nicht nur Kollegen, sondern über die Jahre auch Freunde geworden sind. 

Es gibt auch viele Klassen, bei denen ich denke: „Schade, dass ich euch nächstes Jahr nicht mehr sehe.“ Viele Schüler haben Lust auf Chemie, zeigen großes Interesse und sind sehr motiviert. Ich habe dieses Jahr viele Klassen kennengelernt, die nach der Corona-Zeit wieder einen tollen Zusammenhalt gefunden haben. Das macht natürlich immer Spaß.

Wie sehen Sie die Zukunft der deutschen Chemie Bildung?

Vielleicht sagt das jeder Lehrer über seine Fächer, aber ich glaube, dass Deutsch und Chemie gerade in der aktuellen Situation in Deutschland und Europa wichtig sind. In vielen europäischen Ländern kommen Populisten an die Macht, die durch Sprache manipulieren und Probleme vereinfacht darstellen. Das Fach Deutsch hat die Verantwortung, Strategien zu vermitteln, um solche rhetorischen Strategien aufzudecken und zu hinterfragen.

Wir wollen euch zu mündigen Bürgern erziehen, die das Land und Europa mitgestalten können. Das kann man nur, wenn man sich gut und präzise ausdrücken kann. Deutsch leistet dazu einen guten Beitrag.

Auch Chemie hat eine ähnliche Zielrichtung. Durch Experimentieren und Herausfinden, wie Dinge funktionieren, lernt man, Dinge zu hinterfragen. Man sollte nicht einfach das naheliegendste Ergebnis akzeptieren. Bei Forschungsergebnissen, die oft vereinfacht dargestellt werden, ist es wichtig, kritisch nachzufragen. Chemie lehrt, genauer hinzuschauen und in die Tiefe zu gehen, um Dinge wirklich zu verstehen. Manche Sachen sind komplex und haben keine einfachen Lösungen.

Was sind ihre Pläne und Ziele an der Uni? 

Ich bin sehr gespannt auf die Zeit an der Uni, da es eine ganz andere Arbeit sein wird als an der Schule. Ich werde im Bereich der Chemiedidaktik tätig sein und zukünftige Chemielehrer und Sachunterrichtslehrer ausbilden. Ich hoffe, dass ich vieles von dem, was ich in den letzten neun Jahren gelernt habe, weitergeben und die Motivation für den Lehrerberuf vermitteln kann.

Ich möchte zeigen, dass es ein schöner Beruf ist und dass man viel bewirken kann. Zudem hoffe ich, die Bedeutung und den Reiz des Fachs Chemie zu vermitteln. Es ist ein wichtiges und spannendes Fach, das viele alltägliche Dinge erklärt und nicht so schwer zu verstehen ist, wie oft gedacht wird.

Was wäre Ihr Alternativjob gewesen, wenn Sie keine Lehrerin geworden wären?

Ich glaube, ich wäre trotzdem im naturwissenschaftlichen Bereich gelandet. Bevor ich Lehramt studiert habe, habe ich Pharmazie studiert. Ich habe dann aber in einem Praktikum gemerkt, dass ich mir die Arbeit in einer Apotheke doch nicht so vorstellen kann. Vielleicht wäre ich in die Forschung gegangen.

Als Kind wollte ich wie viele andere Tierärztin werden, habe aber gemerkt, dass ich Schwierigkeiten mit Hunden habe. Dieser Berufswunsch hat sich dann schnell erledigt.

Insgesamt stand für mich relativ früh fest, dass es in die naturwissenschaftliche Richtung gehen wird.

Vielen Dank! Wir wünschen Ihnen weiterhin noch viel Glück und Spaß and der Uni und sagen AUF WIEDERSEHEN!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.