„Hark! the herald angels sing, Glory to the new-born King“ – Weihnachtsgottesdienst 2020

Guten Morgen!

Lasst uns zusammen Gottesdienst feiern,
lasst uns gemeinsam auf den Weg machen zum Weihnachtsfest,
lasst uns gemeinsam dieses außergewöhnliche Jahr verabschieden.

Kommt mit und lasst und hier und jetzt zusammen feiern!

Allen Akteuren und Akteurinnen und allen technisch begabten Helfern und Helferinnen im Hintergrund ein großes Dankeschön dafür, dass wir alle heute auf diese Tradition nicht verzichten müssen!

Es ist Dienstag – Herzlich willkommen zur Andacht@home

Über Mut und Angst und die Wagnisse, die man eingehen sollte

In der vorigen Andacht haben wir uns gefragt, was ein Held, eine Heldin ist und wie wir es schaffen, Heldinnen und Helden zu sein. Diesmal soll es um eine Eigenschaft gehen, die dabei eine wichtige Rolle spielt: um den Mut. Mutig und nicht etwa feige möchte ich nämlich auch gern sein. Ihr sicher genauso. Wir schaffen es nur leider nicht immer. Zu viel Mut – Übermut – ist andererseits auch nicht das Richtige. Wer zu mutig und zu unvorsichtig ist, holt sich leicht eine blutige Nase.

Weiterlesen

Es ist Dienstag, herzlich willkommen zur Andacht@Home

Heute ist die Aula für die Klassen 6 und 7 geöffnet, für alle anderen gibt es die Andacht@Home.

König, Klassensprecher, Mannschaftskapitänin

„Die Bäume gingen hin, um einen König über sich zu salben.
Und sie sprachen zum Ölbaum: Sei du König über uns!
Der Ölbaum aber sprach zu ihnen: Soll ich mein Fett aufgeben,
mit dem man Götter und Menschen ehrt,
und hingehen, um mich über den Bäumen zu wiegen?

Da sprachen die Bäume zum Feigenbaum:
Komm du, werde du König über uns!
Der Feigenbaum aber sprach: Soll ich meine Süße aufgeben
und meine köstliche Frucht
und hingehen, um mich über den Bäumen zu wiegen?

Da sprachen die Bäume zum Weinstock:
Komm du, werde du König über uns!
Der Weinstock aber sprach zu ihnen: Soll ich meinen Wein aufgeben,
der Götter und Menschen fröhlich macht,
und hingehen, um mich über den Bäumen zu wiegen?

Da sprachen alle Bäume zum Dornbusch:
Komm du, werde du König über uns!
Und der Dornbusch sprach zu den Bäumen:
Wenn ihr wirklich mich salben wollt, damit ich König über euch bin,
kommt und sucht Zuflucht in meinem Schatten!
Wenn aber nicht, wird Feuer ausgehen vom Dornbusch
und die Zedern des Libanon verzehren.“

Die Fabel von den Bäumen, die einen König suchen, steht in der Bibel im Buch der Richter. Dort wird sie von einem Mann namens Jotam erzählt, um die Israeliten davor zu warnen, den gleichen Fehler zu machen wie die Bäume. Die wählen sich ausgerechnet den Dornbusch zum König, der dafür besonders ungeeignet ist. Das soll ja vorkommen.

Wir können die Fabel aber auch ein bisschen anders verstehen. Nehmen wir an, ihr sucht einen Klassensprecher, eine Klassensprecherin oder eine Mannschaftskapitänin, und alle, die in Frage kommen, sagen Nein.

Die Bäume in der Fabel haben jeder einen guten Grund, um Nein zu sagen. Der Ölbaum muss Öl geben, der Feigenbaum Früchte tragen, der Weinstock Wein. Dafür brauchen sie ihre ganze Kraft und können nicht auch noch König sein. Oder Klassensprecher oder Mannschaftskapitänin. Zuletzt bleibt nur der Dornbusch übrig. „Wenn ihr wirklich mich salben wollt, damit ich König über euch bin“, freut er sich, „kommt und sucht Zuflucht in meinem Schatten!“ Dabei ist der Dornbusch ein kümmerliches Gestrüpp und wirft kaum einen Schatten.

Aber das ist es noch nicht, was ihn ungeeignet zum König macht. Oder zum Klassensprecher und zur Mannschaftskapitänin. Könige, Klassensprecher und Mannschaftskapitäninnen müssen schließlich nicht besonders groß sein. Sie sollten allerdings auch nicht so tun, als wären sie besonders groß, und nicht so reden, als wüssten sie ganz genau, wo es lang geht. Der Dornbusch in der Fabel aus der Bibel ist ein Angeber. Kaum soll er König werden, brüstet er sich damit, was für ein toller König er sein wird, und verlangt, dass ihm die anderen aufs Wort gehorchen. „Wenn aber nicht“, prahlt er, „wird Feuer ausgehen vom Dornbusch und die Zedern des Libanon verzehren.“ Die Zedern des Libanon sind besonders prächtige Bäume. Das weiß auch der Dornbusch. Offenbar beneidet er die Zedern und droht ihnen deshalb mit einem Waldbrand.

So jemanden wollt ihr also lieber nicht als Klassensprecher oder Mannschaftskapitänin. Was aber, wenn sich niemand anders findet? Vielleicht hätten der Ölbaum, der Feigenbaum und der Weinstock nicht einfach Nein sagen sollen, sondern stattdessen: „Ich selber möchte zwar nicht Klassensprecher werden. Ich bin jedoch gern bereit, den Klassensprecher zu unterstützen. Ich kann ihm etwas abnehmen, was er nicht schafft, und ihm womöglich den einen oder anderen guten Tipp geben.“

Wenn die anderen Bäume das gesagt und dem Dornbusch ihre Mitarbeit angeboten hätten, könnte vielleicht sogar aus ihm ein guter König werden. Zu jeder wichtigen Aufgabe gehört nämlich nicht nur einer, der sie sich zutraut, sondern viele, die ihm dabei helfen.

Einen schönen Tag und eine gute Woche!

Euer Martin Schewe