ESG@Home – Wie war Woche 3?

Liebe LeserInnen,

wir haben wieder eine Woche ESG@Home geschafft!

Vor den Ferien haben wir Blogger jeden Tag einen Bericht geliefert, um euch Einblicke in unsere ESG@Home Arbeit zu gewähren. Wir dachten, für 2,5 Wochen wäre das eine spannende Sache, aber wie steht es mit der dritten, der vierten der X-ten Woche im Homeoffice: 8.00h – PC hochfahren – Nerdl starten – vielleicht zoomen – Bewegungspausen – 13.15h (oder später) PC ausschalten. Es ist nicht so, dass wir diese Art des Lernens, der Begegnung mit den Lehrkräften nicht weiterhin sehr schätzen, nur vom Hocker haut einen so ein Tagesbericht nicht gerade mehr.

Deshalb sind wir mal gezielt auf die Suche gegangen nach Menschen am ESG, die gerade einen ganz anderen Tag erleben:

Alle diejenigen zum Beispiel, die in der Q2 unterrichten,
alle fleißigen Organisatoren und Organisatorinnen, die für einen reibungslosen Schulbeginn am gestrigen Donnerstag gesorgt haben,
die zwei Hausmeister, die sicher alle Hände voll zu tun hatten
und natürlich Schüler und Schülerinnen der Q2, die gestern wieder zur Schule gehen durften.

Was haben sie alle in der vergangenen Woche erlebt?

Frau Erhardt (Mathematik und Physik) unterrichtet in der Q2 und war gestern in der Schule und gewährt uns heute einen Einblick in ihre vergangenen Woche:

Die Osterferien sind zu Ende, die Schule geht wieder los. Und damit bei allen auch wieder Schulfeeling aufkommt, lade ich meine BT-Gruppen zu einer Videokonferenz ein. Ich freue mich darauf, zu hören, wie die Schülerinnen und Schüler die Ferien verbracht haben, wie es ihnen geht und natürlich: sie mal wieder zu sehen. 

Aber welche Enttäuschung! Mein Q1-Physik-LK ist noch im Ferienrhythmus, das frühe Aufstehen muss sich noch einpendeln, die Augenringe um kurz vor 10 angeblich noch zu dunkel. Daher lassen die meisten ihre Kamera aus und wir können uns nur unterhalten. Immerhin trauen zwei Schüler, sich sehen zu lassen. Diese erzählen dann auch am meisten von ihren Ferien. Aber sooo viel gibt es im Moment auch nicht zu berichten über irgendwelche Aktivitäten, da sind sich alle einig. 

Um 12.30h steht die nächste Videokonferenz an: mein EF-Kurs, den ich auch in Mathe unterrichte. Ich schraube meine Erwartungen ganz niedrig – und werde überrascht! Die Hälfte der Schüler lässt sich „blicken“ und ich schaue in ganz viele vertraute und freundliche Gesichter. Es ist Mittagszeit. Meine Kinder, die zu Hause gelernt haben, sind hungrig. Das Essen ist noch nicht fertig. Ganz leise flüstern sie durch die Tür, weil sie mehrere Zutaten nicht finden. Dabei hatte ich ihnen doch erklärt, dass sie nur in dringenden Fällen stören dürften. Aber aus ihrer Sicht es natürlich dringend….

Meine Schüler bleiben geduldig dran. Da der Kurs größer ist, ist der Austausch schwieriger. Aber es klappt. Das ist auch nötig, denn in der nächsten Stunde steht laut Plan eine Klausur an. Da wir erst kurz vor Ende der Ferien erfahren haben, wie es danach weitergeht, haben viele sich auf die Klausur vorbereitet. Beim Lernen haben sich Fragen aufgetan, die wir jetzt klären. Denn wer möchte, kann freiwillig eine Probeklausur schreiben.  

Am Ende vereinbaren wir in beiden Kursen, uns in Zukunft häufiger zu „treffen“, um Fragen mündlich zu besprechen. Das ist einfacher, als immer nur schriftlich zu kommunizieren. 

Nachmittags geht es nach draußen in den Garten. Wenn man im Sommer schon nicht wegfahren kann, muss der Garten wenigstens schön sein. Wir roden Büsche und kleine Bäume, um Platz für Blumen und einen Kirschbaum zu machen. Voller Tatendrang schleifen wir Bänke ab und streichen sie neu. Da übe ich schon mal das Tragen einer Maske.  

Aber langsam geht uns im Garten die Arbeit aus. Deswegen geht es zwischendurch auch in den Wald. Der ist in Bielefeld ja zum Glück nicht weit. 

Am Donnerstag dann das Highlight: Nach fast sechs Wochen darf ich wieder in die Schule kommen! Das Barcamp II für die Abiturienten steht an. Ich darf meine Session zur Quantenphysik in der Schule halten. Diese wird dann für die Schülerinnen und Schüler, die weiter von zu Hause aus lernen möchten, übers Internet übertragen. Immerhin haben sich zwei Drittel des Kurses dazu entschieden, in die Schule zu kommen. 

Als ich kurz vor Beginn der Session nach draußen gucke, stehen die Teilnehmer ganz vorbildlich mit Sicherheitsabstand beieinander. Viele haben selbstgenähte Masken mitgebracht. Die anderen werden vom Hausmeister aufgefordert, sich welche im Sekretariat abzuholen.  Ich selbst habe natürlich auch eine auf. Das ist nicht besonders komfortabel, wenn man einen Vortrag halten möchte. Liegt es an der Maske oder an dem wenigen Sport in den letzten Wochen, dass ich zwischendurch immer wieder kurzatmig werde? Ich überlege, ob ich sie vielleicht doch ablegen sollte. Aber ich bin ja diejenige, die beim Reden die meisten Aerosole und damit möglicherweise auch Viren versprüht. Also behalte ich sie auf und habe noch Stunden danach Abdrücke im Gesicht. Herr Fugmann kommt zwischendurch kurz vorbei. Auch mit Maske versteht sich. Er möchte die Schüler und uns Lehrer auch mal wiedersehen. 

Währenddessen haben meine 9er aus dem MINT-Kurs ohne mich weitergearbeitet. In MINT geht es um Astronomie und um den Aufbau eines Fernrohres. In der Schule hätten wir jetzt aus zwei Linsen ein Fernrohr gebaut. Aber wer hat schon zwei Linsen zu Hause? Einige haben eine Lupe, doch es funktioniert auch mit einem wassergefüllten Weinglas. Mithilfe dieser „Linse“ soll eine Kerzenflamme oder eine Glühwendel an der Wand abgebildet werden und anschließend fotografiert werden. Ich bin gespannt! Mehrere schreiben in den Posts bei Nerdl, dass es nicht klappt. Aber es kommen auch wirklich schöne Einsendungen

Nachmittags rufe ich Herrn Menzen an. Es geht um unsere Kursfahrt, die wir eigentlich Ende März ausgerechnet nach Italien gemacht hätten, aber absagen bzw. verschieben mussten. Ich störe ihn beim Videodrehen. Für das ESG@home hat er sich einen YouTube-Kanal zugelegt, auf dem er seinen Schülerinnen und Schülern Rechnungen erklärt. Ich bin ganz neugierig und gucke sofort nach. Herr Menzen schickt mir noch ein Foto von seiner Konstruktion, um die Kamera ohne Stativ zu befestigen. ESG@home macht erfinderisch. Und: wer weiß, vielleicht wird er demnächst ein berühmter YouTuber? 

Maya (Bloggerin und Abiturientin)

WIEDER ZURÜCK IN DER SCHULE
Während alle anderen Schüler noch zuhause bleiben müssen und weiterhin jeden Tag online Unterricht haben, konnten ein paar Schüler aus der QII jetzt schon wieder in die Schule. Oder sollten wie lieber sagen – noch ein letztes Mal? Eigentlich würden die Abiprüfungen jetzt schon voll im Gang sein, allerdings wurden diese ja nach hinten verlegt.
Für eine Woche haben die LehrerInnen jetzt nochmal ein hybrides Barcamp organisiert. Hybrid ist es, da man von zu Hause oder auch aus der Schule teilnehmen kann. Die einzige Bedingung ist, dass pro Session nur 10 Leute in der Schule teilnehmen dürfen. Die Sessions werden dieses Mal größtenteils von den LehrerInnen gemacht und sollen noch letzte Fragen und Unsicherheiten aus dem Weg räumen.
Der Unterricht sieht dann zum Beispiel so aus, dass ein paar Leute (mit genügend Abstand) in der Schule sitzen und die anderen per Videokonferenz zugeschaltet sind. Dadurch können sie sich auch aktiv im Unterricht mit einbringen oder Fragen stellen. Ich war heute wieder in der Schule und kann allen, die die Schule vermissen, garantieren, dass sie fast noch genauso aussieht wie vorher. Verändert hat sich nur, dass die Türen überall offen sind, man dadurch keine Türklinken anfassen muss und genügend Desinfektionsmittel an den Eingängen vorhanden ist. Außerdem war es ziemlich leer, was zudem ein etwas befremdliches Gefühl war.
Ich muss sagen, für mich war es etwas merkwürdig wieder in der Schule zu sein, einerseits weil ich jetzt eigentlich mitten in den Abiprüfungen stecken würde und andererseits, weil es schon komisch ist, plötzlich mit großem Abstand und Mundschutz im Unterricht zu sitzen. Allerdings bin ich froh, dass ich die Möglichkeit hatte, die Schule jetzt doch noch ein letztes Mal vor den Abiprüfungen betreten zu können 🙂