Von Gütersloh nach Malawi und wieder zurück

Heute haben vier Blogger – Katharina, Liva, Felix und Manuel – ein Interview mit einer ehemaligen Schülerin des ESG geführt. Lea Appelt hat letztes Jahr Abitur gemacht und hat dann drei Monate als Entwicklungshelferin in Malawi gearbeitet.

Wo genau Malawi liegt, das wissen die Blogger jetzt (Lea A. links im Bild)

Über ihre Erfahrungen dort und ihr neues Gefühl für Dankbarkeit hier berichtetet sie heute im Erdkundeunterricht von Frau Kämpken und HIER:

  1. Jetzt bist du ja an deiner alten Schule – werden da gerade Erinnerungen wach? Wenn ja, welche Erinnerungen verbindest du mit dem ESG?

Ich habe mich gefreut, im Lehrerzimmer die ganzen Lehrer zu sehen und auch mit Ihnen zu reden, ich wurde gefragt, was ich so mache. Ich bin aber auch froh, den Lebensabschnitt abgeschlossen zu haben und jetzt was anderes zu machen.

2. Wusstest du in der Schulzeit schon, dass du mal als Entwicklungshelferin ins Ausland gehen möchtest?

Ja, das wusste ich schon. Letztes Jahr um diese Zeit habe ich mich beworben. Und Afrika lag mir schon immer am Herzen. Dass es nach Malawi geht, wusste ich dann erst bei der Zusage, eigentlich wollte ich nach Sambia.

Interessierte Zuhörer im Unterricht von Frau Kämpken

3. Was oder Wer hat dich dazu motiviert?

Ich würde sagen, meine Gemeinde oder mein Glaube, ich bin ja mit einer christlichen Organisation gegangen. Aber es gab auch viele Freunde, die mich unterstützt haben und mir zugesprochen haben.

4. Wie lange warst du dort?

Drei Monate- von September bis Anfang Dezember

5. Kannst du unseren LeserInnen mal das Aufgabenfeld eines Entwicklungshelfers beschreiben?

Ich war in zwei Waisenhäusern, in einem habe ich acht Mädchen in dem Fach Englisch unterrichtet und in dem anderen haben wir auf dem Feld in der Nähe Mais gepflanzt und wir wollen einen Zaun bauen, damit die freien Tiere da nicht rankommen und das Saatgut fressen oder das Feld zertreten. 

Im Gefängnis haben wir eine Andacht gehalten, Lieder gesungen und ihnen Seife gegeben, da sie keine haben. Dazu noch Bibeln, damit sie etwas zu lesen haben.

6. Hattest du da eine Auswahl an Ländern und Aufgabenbereichen?

Genau, ich hätte auch nach Kanada gehen können, das wäre dann eher Bildung in einem Industrieland. Ich hätte auch nach Japan, Sambia oder Burundi gehen können, da gab es sehr viel Auswahl.

7. Welche Organisation hat dich begleitet und betreut?

Die Liebenzeller Mission. Das ist eine evangelische Organisation.

8. Musstest du im Vorfeld eine Art „Ausbildung“ o.ä. absolvieren?

Ja, ich war zwei Wochen vorher auf einem Vorbereitungsseminar, dort haben wir uns kennengelernt, die Sprache etwas gelernt und viel über die Kultur erfahren. Aber es war keine richtige Ausbildung.

9. Gab es auch Sicherheitsvorkehrungen, die du beachten musstest (Impfungen o.ä.)?

Also, ich habe ganz viele Impfungen machen lassen, wie Gelbfieber, Tollwut oder Hepatitis C und ich habe Malaria Prophylaxe am Anfang genommen.

10. Du hast sicherlich ganz viel erlebt während dieser Zeit – was war der für dich schönste Moment?

Ich habe eine Andacht gehalten bzw. von meinem Leben erzählt vor 300 Männern im Gefängnis, das war ein schönes Erlebnis. Wir haben einmal im Waisenhaus Essen verteilt und das war mega schön, die Kinder so glücklich zu machen, da sie meist Hunger haben und zu wenig zu essen, da die Eltern kein Geld haben.

11. Jetzt, da du wieder in Deutschland bist, hat sich dein Blick auf das Leben verändert?

Ja auf jeden Fall, ich bin dankbarer geworden. Zum Beispiel die Kinder fanden das Auto toll und ich dachte, sie werden niemals Auto fahren, da sie einfach kein Geld dafür haben. Was ich auch krass fand, war, dass ich, als ich das erste Mal wieder einkaufen war, so viel Auswahl hatte im Gegensatz zu den dortigen Verhältnissen. Ich finde auch schade, dass hier viele Menschen sehr kalt sind und zum Beispiel nicht grüßen, aber dort lächeln viele und sind glücklich, obwohl sie kaum etwas haben.

12. Gab es auch gefährliche Situationen oder Situationen, in denen du vielleicht besonders Heimweh hattest?

Auf jeden Fall, ich hatte sehr starke Magen-Darm Probleme, war dort im Krankenhaus und dort war die medizinische Versorgung nicht so gut. Da hatte ich schon sehr Heimweh.

13. Hast du noch Kontakt zu den Menschen dort? Möchtest du da nochmal hin?

Ja, ich habe dort zwei Mädchen kennengelernt, die ich schon als Freundinnen bezeichnen würde. Wir schreiben auch und schicken uns Fotos, zum Beispiel als ich in Dresden war und es geschneit hat.

Ich würde auch gerne nochmal hin.

14. Welchen konkreten Berufswunsch hast du?

Polizei, dort mache ich wahrscheinlich ein duales Studium oder eine Ausbildung. Bei der Bundespolizei oder Polizei.

15. Wen könntest du an dieser Stelle wie motivieren, eine ähnliche Erfahrung zu machen, wie du sie gemacht hast? 

Also ich finde es sehr gut, dass man nach der Schule einfach noch Zeit hat. Alleine schon, weil man das ganze Leben noch arbeitet. Ich würde vor allem Leuten, die überlegen, ob sie es machen sollten, raten es zu tun, da man die Zeit nie mehr hat und auch die Erfahrungen sehr gut sind. Außerdem wird man selbständiger und es ist gut für das Studium und die Ausbildung. Zusätzlich ist es kein kompletter Crash, da man nicht von jetzt auf gleich umzieht. Außerdem lernt man eine neue Kultur kennen, da sagt man immer leicht dahin, aber es ist wirklich gut.

Vielen Dank für das spannende Interview!

Katharina, Lea, Manuel und Felix