Auf Wiedersehen & au revoir…!

« Bonjour » und « Salut » Frau Lotz, Frau Davids und Herr Kruse …und bald leider « au revoir !.. »

Zum Schuljahresende werden Frau Lotz, Frau Davids und Herr Kruse leider unsere Schule verlassen und wie immer haben wir vom ESbloG ein Interview mit den drei Lehrkräften geführt.  Schaut doch gerne mal rein :). Viel Spaß beim Lesen! 

Wie lange unterrichten Sie schon am ESG? 

Fr. Lotz: Ich unterrichte am ESG schon seit 1990. Mir haben hier ganz besonders der Ort und die Umgebung gefallen. Es war meine 1. Stelle am ESG und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich hier unterrichten durfte! 

Fr. Davids: Seit 1986. 1984 war ich im Referendariat. Zuerst unterrichtete ich an einer Realschule und einem Gymnasium in Detmold. Anschließend hat es mich zum ESG geführt. 

Hr. Kruse: Ich bin hier seit 1989. Ich habe immer noch das Gefühl, dabei einen „tollen Griff“ getan zu haben, denn das war damals nicht so einfach… Man musste gucken, wo man überhaupt eine Stelle bekommt, denn dies war nach meiner Studien- und Referendariatszeit sehr schwierig. 

Wieso wollten Sie eigentlich LehrerIn werden? 

Fr. Lotz: Als Kind wusste ich schon, dass ich Lehrerin werden wollte und hatte mir vorgenommen, es besser und anders zu machen, als meine damaligen LehrerInnen. Ich wollte schon immer gerne viel mit Menschen zusammen sein. Außerdem finde ich es schön, die Entwicklung dieser Menschen zu sehen. 

Fr. Davids: Zuerst wollte ich gerne in der Museumspädagogik arbeiten und so habe ich dann die Fächer studiert, die mir in der Schule immer am meisten Spaß gemacht haben. Später bin ich mit meinem Ehemann nach Schottland gegangen und habe dort schwer erziehbare schottische Jugendliche mit Workshops in Kunst unterrichtet und mit ihnen Wandmalereien in einem Jugendzentrum angefertigt. Das war eine gute Übung für das Gymnasium. Als Referendarin war ich am Leopoldinum in Detmold.

Hr. Kruse: Ich bin Lehrer geworden, weil ich damals in meiner Schüler- und Studentenzeit immer schon viel in der Kirche mit jungen Leuten tätig war. Es ist toll herauszufinden, was vielleicht deren Wünsche, Ängste oder Träume sind. Außerdem bleibt man -egal wie alt man wird oder ist – irgendwie immer jung im Kopf. 

Was wären Sie geworden, wenn sie keine LehrerIn geworden wären?

Fr. Lotz: Bibliothekarin.

Fr. Davids: Museumsleiterin.

Hr. Kruse: Manager (nur) bei Schalke 04.

Was war ihr lustigster oder schönster Moment an dieser Schule? 

Fr. Lotz: Die Fahrten nach Spiekeroog. Beim frühen Aufbrechen auf der Rückfahrt, gingen wir nochmal durch alle Zimmer im Jugendheim und fanden noch einige Sachen. Sehr lustig war, dass einer der Schüler seine eigenen Schuhe nicht einmal mehr wieder erkannt hat. 

Fr. Davids: Schön war immer, wenn SchülerInnen sich deutlich in meinen Fächern entwickelt haben und Beratung etwas bewirkt hat. Dann habe ich mich jedes Mal sehr gefreut. Schön waren auch die vielen Ausstellungen, die im Laufe der Jahre im Forum Kunst und Schule am ESG stattgefunden haben. Insbesondere, wenn auch SchülerInnen daran beteiligt waren. Zum Beispiel die Ausstellung „Talente“. Das war wirklich super – und sollte bald mal wieder stattfinden, denn wir haben gerade wieder einige Kunst-Talente in EF und Q1, wie auch in anderen Stufen.

Hr. Kruse: Bei mir gab es zwei Highlights: Erstens, ein Abischerz, bei dem alle Lehrer ins Theater mussten. Die Schüler waren in den Rängen und die Lehrer bekamen kurze Szenen und mussten dann improvisiert Theater spielen! Zweitens klopfte die Polizei einmal an meiner Tür während des Religionsunterrichtes. Thema war „Zivilcourage“. Zuvor sollten die SchülerInnen in einer Gruppe einen Fahrraddiebstahl nachspielen und filmen. Die Reaktion der Außenstehenden war, dass die Bewohner schließlich verstört die Polizei riefen. Wir waren natürlich entsetzt, dass das Projekt so einen Wandel nahm. Auch Herr Henkel hörte amüsiert zu, wie ich der Polizei erklärte, dass es sich hier nur um ein Schulprojekt handelte. Der Beschluss war dann am Ende, dass wir vor solchen Projekten Bescheid geben sollten, damit nicht nochmal so ein Theater geschieht… Eine Situation, die für immer in Erinnerung bleiben wird.   

Welches Fach mochten Sie in Ihrer Schulzeit so gar nicht? 

Fr. Lotz: Ich kam mit Mathe nicht so gut klar. Zum Glück endete es mit einer 3. 

Fr. Davids: Bei mir war Mathe ebenfalls heikel. Von einer 5 kam ich beim Abschlusszeugnis zu einer 2. 

Hr. Kruse: Latein! Dies lag aber auch daran, dass ich schon in der 5. Klasse damit anfangen musste und ziemlich gelitten habe… 

Was möchten Sie mit Ihrer Zeit anfangen, wenn Sie nicht mehr LehrerIn sind? 

Fr. Lotz: Ich freue mich darauf, meine Freiheit selbst bestimmen zu dürfen, morgens beim Frühstück nicht so gestresst zu sein, sondern mal eine Zeitung zu lesen. Außerdem werde ich auch Reisen (außerhalb der Schulferien!), und ich werde wieder zurück in meine Heimatstadt gehen, Kontakte aufgreifen … und all das tun, was man jetzt immer nur zwischenzeitlich in den Ferien pflegen konnte. Dann freue ich mich auch wieder darauf, andere Aktivitäten machen zu können wie z.B.: Kochkurse, Gärtnern, Gemüse- und Gewürzpflanzenbeete anlegen und überhaupt Projekte umsetzen zu können, die ich sonst nicht hatte machen können, da ich bei zwei Korrekturfächern zwangsläufig sehr viel Zeit mit Korrekturen verbringen musste.

Fr. Davids: Ich sehne mich nach längeren Reisen, Nordsee, Ostsee… Außerdem möchte ich mal wieder nach Italien und Südfrankreich, Kroatien und Griechenland. Ich freue mich aber auch darauf, wieder Malen zu können und ich werde Ausstellungen zusammen mit meiner Künstlergruppe machen und mehr Leute treffen. Des Weiteren bin ich etwas politischer geworden und vielleicht werde ich mich auch für mehr Gerechtigkeit einsetzen. 

Hr. Kruse: Ich möchte natürlich als allererstes ehemalige Schulfreunde besuchen, die ich lange nicht gesehen habe, weil immer Schulkram dazwischen kam… Ich möchte Recklinghausen, meine Heimatstadt, besuchen und langfristig Reisen außerhalb der Schulferien machen. Fragt mal eure Eltern, wie toll die das finden, immer nur in den Schulferien Urlaub machen zu können… Und längere Reisen sind geplant, nach Amerika und, und, und…

Was werden Sie am meisten vermissen?

Fr. Lotz: Wenn ich morgens hier zur Schule durch die Stadt ging, wenn ich dieses Ensemble aus Tradition und Moderne, die Backsteinstruktur des Altbaus und die moderne Glasfassade der Mediothek sah, einfach ein schönes Bild. Man kam schon froh gestimmt morgens an. Vermissen werde ich euch! Die jungen Menschen dieser Schule, die außergewöhnlich sind. Das merkt man besonders in den Situationen, wie am Tag der offenen Tür oder bei Theatervorstellungen. Man sieht, was in euch steckt, was man in dem kleinen Ausschnitt des Fachunterrichts gar nicht so wahrnimmt. Auch den alltäglichen Austausch mit den KollegInnen werde ich sehr vermissen. Unter anderem auch Gütersloh. Insgesamt gehe sehr positiv gestimmt, weil ich sehr gute Erfahrungen gemacht habe.

Fr. Davids: Ich werde die vielen wirklich aufgeweckten und lernbereiten Schüler und Schülerinnen vermissen, die es an unserer Schule gibt und auch das Kollegium, in dem ich mich sehr wohlgefühlt habe.

Hr. Kruse: Die Kollegen und Kolleginnen. Die KollegenInnen sind teilweise sehr gute und enge Freunde geworden. Sie sind jetzt zwar nicht aus der Welt, aber ich werde sie nicht mehr jeden Morgen sehen können.  Mir werden aber auch die vielen sympathischen und hilfsbereiten SchülerInnen sehr fehlen. 

Und dann haben wir noch ein paar individuelle Fragen an die einzelnen Lehrkräfte gestellt…

Gab es mal einen Moment, wo es Ihnen die (französische oder englische) Sprache im Unterricht verschlagen hat? 

Fr. Lotz: Des Öfteren! Wenn ich gerade aus dem Französischunterricht kam und dann eine Englischklasse folgte, konnte es leicht passieren, dass ich am Beginn der Englischstunde die Schüler mit „Bonjour“ begrüßte und weiter auf Französisch redete. 

Wem drücken Sie bei verschiedenen Sportarten die Daumen? Deutschland, Frankreich oder England? 

Fr. Lotz: Erstmal Deutschland :). Dann aber auch England und Frankreich. Ich habe ein Studienjahr in Schottland verbracht und war ein Jahr als Fremdsprachenassistentin in Frankreich an einer Schule in Paris tätig. Bei diesen Aufenthalten habe ich auch die einzelnen Fußballmannschaften verfolgt.   

Gab es im Kunstunterricht ein Lieblinsthema/Lieblingsprojekt, das Sie am liebsten mit SchülerInnen durchgeführt haben? 

Fr. Davids: Jetzt auf den letzten Metern gefielen mir besonders die Objekte zur Migration und Flucht, die wir in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Pro Asyl für die Ev. Kirchengemeinde angefertigt haben. fing mit Menschen auf der Bank in der Martin-Luther-Kirche an, wo viele Menschen verschiedenen Glaubens, Alters etc. begegnet sind. Und ich schätze die vielen tollen Leistungen meiner Q1. Dem voran ging das Projekt „Menschen auf einer Bank“, das für die Vesperkirche 2022 entstanden ist und viel Aufmerksamkeit erhielt. 

Hätten Sie gerne mal ein Kunst LK unterrichtet? 

Fr. Davids: Einen Kunst-LK hätte ich gerne geleitet. Immer wieder haben sich SchülerInnen dafür stark gemacht. Aber es gab das machtvolle Interesse der Fächer Chemie und Physik, die dann den LK erhielten. Zudem waren wir, als der Kollege Glaw noch da war, nur zu zweit in der Oberstufe.

Hätten Sie gerne einmal das Kunstwerk eines/r Schüler/in mit nach Hause genommen? Wenn ja, wie sah es aus?

Fr. Davids: Ich habe in diesem Jahr zum ersten Mal tatsächlich ein kleines Bild einer Schülerin gekauft, das mir sehr gefällt, da es mich an alte niederländische Meister erinnert.

Was war für Sie ein MUSS auf jeder Kursfahrt? 

Hr. Kruse: Ich habe es auch mal genossen, mit Schülerinnen und Schülern außerhalb von Unterricht Gespräche führen zu können, die nicht erzwungen sind… mir ist auch wichtig zu wissen, wo die Interessen der SchülerInnen sind, was sie bewegt…ohne aufdringlich zu sein.

Sind Sie schon mal im Reli-Unterricht „vom Glauben“ abgefallen?

Hr. Kruse: Das Fach Religion ist ja so gestaltet, dass man durchaus sehr viele unterschiedliche Perspektiven kennen lernt. Auch den Atheismus: Damals kam ein Schüler nach dem Unterricht zu mir und sagte „Vielen Dank, Herr Kruse, jetzt weiß ich endlich, dass ich nicht mehr an Gott glauben muss“. Da musste ich erstmal schlucken und dann dachte ich: Man muss unterschiedliche Erfahrungen machen, auch mit der Beziehung zu Gott und wenn das eine Erfahrung war, die er im Unterricht gemacht hat, ist das auch völlig in Ordnung. Und zum Glück hört das das Leben ja nicht mit Klasse 13 auf…

Haben Sie schon mal ein Schalkespiel mit Schülerinnen und Schülern geschaut?

Hr. Kruse: Dies hätte ich tatsächlich total gerne gemacht. Mit Kollegen habe ich schon einige geschaut, mit Schülerinnen und Schülern aber leider noch nicht. Mit Herrn Tonk und Herrn Detering war es aber sicherlich nicht das letzte Mal! Also… wenn ihr mal Lust auf ein Fußballspiel habt..!:)

Und jetzt noch drei Fragen zum Abschluss…  

Wenn Sie ein Wort wären, welches wären Sie? 

Fr. Lotz: „Buch“, da ich eine Leseratte bin… 

Fr. Davids: „Farbe“: Malerei ist etwas, das mich beruflich und privat sehr beeinflusst. Ich kann in Farben aufblühen, zumindest in Farben, die mir sehr gut gefallen. Farbe zeigen – das ist auch ein politisches Bekenntnis!

Hr. Kruse: „Gelassenheit“, mein Lebensmotto!

Was würden Sie jungen KollegInnen mit auf Ihren Weg geben?

Fr. Lotz: Man sollte seinen gesunden Menschenverstand nutzen und jeden so akzeptieren, wie er/sie ist. Des Weiteren sollte man Gelassenheit und Ruhe walten lassen und erstmal nachdenken, bevor man etwas sagt.                   

Fr. Davids: Das Wort Mut mochte ich mit auf den Weg geben. Dass sie sich trauen eine Meinung im Kollegenkreis zu vertreten und auch ihre Meinung gegenüber SchülerInnen deutlich zum Ausdruck zu bringen, um zu sehen, dass man sich durchaus auch profilierter zu bestimmten Dingen bekennen kann, selbst wenn der Wind in die andere Richtung geht. Aber auf keinen Fall sollten sie den sozialen Medien allzu viel Gehör schenken oder sich davon beeinflussen lassen. Die guten Freunde, die man hat, sagen einem, wo man richtig liegt und an welchen Stellen es übertrieben ist. 

Hr. Kruse: Das man eine starke Persönlichkeit aufbaut. Wir müssen jungen Leuten Orientierung geben. Und, dass sie sich selbst nicht immer so ernst nehmen sollen. 

Und noch ein letztes Wort an uns, Schülerinnen und Schüler?

Fr. Lotz: Verschwendet nicht zu viel Zeit mit sozialen Medien, lebt mit Freunden, nutzt die vielen Anregungen der Schule, lebt im realen Leben, traut euch etwas zu. Ihr könnt alle so viel. Geht euren eigenen Weg! 

Fr. Davids: Verbraucht nicht so viel Zeit mit unnötigen Dingen. Nutzt die Zeit für ein bisschen Bildung, die vermittelt wird. Versucht nicht das Lob von irgendwelchen Leuten zu erlangen, die es vielleicht gar nicht wert sind. Seid stark und verfolgt eure Ziele. Wisset zu leben. Macht es euch auch schön.

Hr. Kruse: Ich kann euch allen nur raten, das Einzelkämpfertum zu lassen. Lebt und arbeitet zusammen mit euren Freundinnen und Freunden!  

Das war’s auch schon! Ihr habt beim Lesen bestimmt genauso viel Neues erfahren, wie wir! Lasst uns gerne ein paar Kommentare da…Wir sagen DANKE und wünschen den drei Lehrkräften eine ebenso schöne wie spannende Zeit und freuen uns, wenn sie – so vorbildlich wie Herr Menzen – hin und wieder beim ESG vorbeischneien (auch gerne vor dem nächsten Schnee). Und bei vorzeitigem ESG-Heimweh liest sich der ESbloG auch sehr gut in Begleitung von einem knusprigen Croissant und einem Café au lait vom Frühstückstisch aus… So würden das sicherlich echte Französinnen und Franzosen machen, n’est-ce pas ?

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