Let´s talk mental health

Motiviert zum Ziel – Routenplanung nach den Sprechtagen

If you can dream it, you can do it.
Walt Disney

Es ist schon einige Jahrzehnte her, als man in den USA ein Experiment durchgeführt hat. In diesem Ex­periment hatten zwei Gruppen von in etwa gleich kräftigen Menschen die Aufgabe, ein Weizen­feld mit der Sense von Hand zu mähen bzw. abzuernten. Die Flächen waren für jede Gruppe gleich groß. Aber es gab einen Unterschied: Das Feld von Gruppe A hatte am Ende des Feldes Fähnchen zur Markierung des Ziels. Gruppe B dagegen hatte nicht nur Fähnchen am Ende des Feldes, sondern das Feld war mit Fähnchen abgesteckt und in einzelne Abschnitte unterteilt. Nun die große Frage: Welche der beiden Gruppen hat die Aufgabe wohl zügiger erfüllt und schneller das Ziel erreicht?

Die Antwort fällt nicht schwer: Es war die Gruppe, deren Feld in einzelne Abschnitte unterteilt war. Die Gründe kann man sich leicht erschließen. Wenn das Ziel nur in weiter Ferne zu sehen ist, scheint es schwerer erreichbar. Wenn ich aber einzelne Etappen oder Abschnitte markiert habe, wirken diese wie Zwischenziele: Erste Etappe geschafft. Zweite Etappe geschafft. Und so weiter, bis man endlich das Ziel erreicht. Man kann gut nachvollziehen, wie das die Motivation ankurbelt.

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Let’s Talk Mental Health 04

Zeugnistag

„Ich hab‘ noch manches langes Jahr auf Schulbänken verlor‘n

Und lernte widerspruchslos vor mich hin

Namen, Tabellen, Theorien von hinten und von vorn,

Dass ich dabei nicht ganz verblödet bin!

Nur eine Lektion hat sich in den Jahr‘n herausgesiebt,

Die eine nur aus dem Haufen Ballast:

Wie gut es tut, zu wissen, dass dir jemand Zuflucht gibt,

Ganz gleich, was du auch ausgefressen hast!“

Reinhard Mey: Zeugnistag

Es vergeht kaum ein Zeugnistag, an dem mir nicht kurz der gleichnamige Song des Lieder­machers Reinhard Mey durch den Kopf geht.

Da geht es um einen zwölfjährigen Jungen, der die Dinge dermaßen hat schleifen lassen, dass er ein so schlechtes Zeugnis bekommt, dass er sich nicht traut, es seinen Eltern zu zeigen. In seiner Not fälscht er deren Unterschriften, doch der Schwindel fällt auf. Er wird zum Rektor zitiert und seine Eltern müssen in die Schule kommen. Doch die hauen ihn raus und geben vor, die gefälschten seien ihre wirklichen Unterschriften.

Dies ist eine Geschichte aus Zeiten, als Eltern, Lehrkräfte und Rektor:innen in der Regel noch sehr, sehr streng waren. Der Junge gibt zu, dass er ein „fauler Hund“ war und die Noten wohl ge­­rechtfertigt sind. Es geht in dem Lied nicht darum, den Tatbestand der Urkunden­fäl­schung zu rechtfertigen. Es geht dem Liedermacher darum, dass wir Menschen brauchen, die uns auf­fangen und uns Zu­flucht geben, wenn wir Miss­erfol­ge haben, gescheitert sind. Die uns wieder auf die Beine und den richtigen Weg helfen, wenn wir etwas verbockt haben.

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Let’s Talk Mental Health 03

Sehnsucht nach dem Land des Gelingens

„Der Schmerz und das Glück lehren uns weinen.
Beide sagen uns, dass wir noch nicht da sind, wohin wir gehören.“

Fulbert Steffensky

In seinem Vortrag „Die große Sehnsucht“ zitiert der Theologe Fulbert Steffensky das Lied der See­­räuber-Jenny aus Bertolt Brechts Drei­groschenoper. Die Seeräuber-Jenny arbeitet als Dienst­­magd in einem heruntergekommenen Hotel, wo sie die Gläser spült und dankbar ist für jeden Cent, den sie bekommen kann. Aber sie hat einen großen Traum, dass sich das eines Tages ändern wird. Sie erwartet die Ankunft eines großen Schiffes mit acht Segeln und fünfzig Ka­no­nen, das mit ihr entschwinden wird. Mit ihrer Sehnsucht und ihrer Gewissheit, dass sie eine andere ist als die Sklavin, beginnt ihre Be­frei­ung. „Dieser Traum spricht der kargen Gegen­wart das Recht ab, sich als endgültige Welt auf­zuspielen. Mensch ist man, solange man nach den Schiffen der Freiheit Ausschau hält und solange man sie ersehnt. Nur da ist nichts mehr zu erwarten, wo nichts mehr erwartet wird…“ – so Steffensky im O-Ton.

Die Sehnsucht lässt sich nicht mit kleiner Münze abspeisen, sie verlangt immer nach dem Gan­zen, Größeren, viel­­leicht sogar nach dem, was uns noch unmöglich erscheint. Viele Lieder und Texte der Advents- und Weihnachtszeit spiegeln diese menschliche Sehnsucht. Beim Pro­phe­ten Jesaja über­­schla­gen sich die Bilder und Visio­n­en der Un­mög­lich­keit geradezu. Sie greifen weit aus in das „Land des Ge­lingens“ und sind geprägt von der tiefen Hoffnung nach Heil, nach Frieden und Gerech­tig­keit.

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Let´s Talk Mental Health 02

Self-compassion – wie redest du eigentlich mit dir?

Da gibt es diese alte Geschichte von einem Professor, der gefragt wird, warum er dauernd Selbst­­gespräche führt. Seine Antwort: „Weil ich mich so gerne mit gebildeten Leuten unter­halte.“

Auch wenn uns Verhalten und Antwort des besagten Professors wunderlich erscheinen – die meisten Menschen führen Selbst­­­gespräche. Die wenigsten tun dies aber so, dass andere sie dabei hören könnten. Wir alle haben unsere inneren Gespräche oder denken laut vor uns hin.

Es lohnt, das einmal zu beobachten. Vor allem, darauf zu achten, wann und wie oft wir uns selbst verurteilen und uns selbst ziemlich mies behandeln: „Ich bin auch echt zu blöd!“ „Das kann auch nur mir passie­ren!“ „Ist ja mal wieder typisch!“ „Ich kann das sowieso nicht!“ „Ich werde das nie schaffen!“ – und das ist nur eine kleine Auswahl solcher Sätze. So würden wir mit unseren Freund:innen und anderen uns nahestehenden Menschen niemals umgehen. Aber mit uns selbst?!

Was brauchen wir denn stattdessen? Wenn wir entmutigt sind, uns ein Missgeschick passiert ist, wir eine Herausforderung nicht geschafft haben? Wenn wir denken, so wie wir sind, sind wir nicht gut genug?

Die Amerikanerin Kristin Neff, Professorin für Psychologie und Persön­lich­keits­ent­­wicklung, hat sich intensiv mit der Thematik beschäftigt. Ihre Antwort: Self-Compassion – Selbst­­mitgefühl. Gegen die verurteilenden Sätze setzt sie die Selbstmitgefühlsfrage: „Wenn ich es gut mit mir meine, was würde ich jetzt tun?“ Es ist hilfreich, sich diese Frage regelmäßig zu stellen.

Darüber hinaus sind es drei wichtige Komponenten, die Selbstmitgefühl aus­machen:

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What’s your next step? – Nachklapp zum Schüler:innen- und Elternsprechtag

ESGBeratung – Aktuelles vom Beratungsteam

Hoffentlich hattet ihr gute Gespräche! Gespräche, die euch ermutigt und den Rücken gestärkt haben. Und natürlich werdet ihr auch über eure Baustellen gesprochen haben – die Bereiche, die ihr besonders in den Blick nehmen wollt: bestimmte Fächer, sich selbst und seine Arbeit orga­ni­sie­ren, Konzentration, mündliche Beteiligung und so weiter. Vielleicht habt ihr auch über heiße Eisen ge­­­sprochen – Dinge, die euch gerade das Lernen in der Schule schwer machen: nicht so gute Noten oder Misserfolge, das Miteinander in der Klasse und so weiter. Wenn das so ist, werden deine Klas­sen- und Fachlehrkräfte dich tatkräftig unterstützen, um die nächsten Schritte zu überlegen, die dir weiter­helfen.

Um gut lernen zu können, braucht es Zuversicht, die gesetzten Ziele zu erreichen. Ein Ziel muss rea­lis­­tisch und erreichbar sein und es braucht über­sicht­liche Schritte, um es zu erreichen. Vor allem braucht es ein gewisses Wohlbefinden, um gut lernen zu können. Aber manchmal stehen da Pro­ble­me und Sorgen im Weg – Ängste vor Arbeiten und Prüfungen; Angst, nicht gut genug zu sein; Pro­ble­me zu Hause in der Familie; Motivationsprobleme und anderes.

Wie gewohnt stehen euch auch die ESG-Beratungsmenschen (Frau Heitmann, Frau Strüwe und Herr Becker­vordersandforth) zur Seite. Wir sind alle zur Ver­schwie­gen­heit verpflichtet und bieten dir einen geschützten Raum. Wir haben ein offenes Ohr für deine Sorgen und Probleme und schauen ge­mein­sam mit dir nach Lösungen. Schritt für Schritt! Wie du uns erreichst, weiterführende Informationen und Hilfsangebote findest du auf der Beratungshomepage (bitte weit nach unten scrollen): https://esg-guetersloh.de/schulgemeinde/beratungsteam/

Passt gut auf euch auf!

Euer Tobias Beckervordersandforth
Beratungslehrer und Coach (DGfC)
bvs@esg-guetersloh.de

Let´s Talk Mental Health

Don‘t get SAD – gut und sicher durch den Winter!

Spätestens wenn es kalt und herbstlich wird, ist das Auto fällig: Winterreifen, Frostschutz, Kon­trolle von Öl und Bremsen und so weiter. Das Auto muss fit für den Winter sein, dass man mög­lichst gut und sicher von A nach B kommt. Standardmäßig geht es dann zum Wintercheck in die Werkstatt.

Und bei uns? Bräuchten wir Menschen nicht erst recht einen Wintercheck, um uns gut für die kalte und dunkle Jahreszeit zu rüsten?

Wenn die Tage kürzer werden, es draußen kälter und dunkler wird, sind wir nicht so energie­ge­­laden wir in Frühjahr und Sommer und an manchen Tagen, kann uns das aufs Gemüt schla­gen – völlig normal! Bei einigen Menschen kann das über die dunkle Jahreszeit hinweg auch ver­stärkt auftreten – sie fühlen sich niedergeschlagen und antriebslos. Psycholog:innen sprechen dann von „SAD“ (englisch für traurig, betrübt oder schwermütig). Es ist ein Akro­nym für Seasonal Affective Disorder, eine jahreszeitlich bedingte emotionale Störung der Be­find­lich­keit.

Welchen Wintercheck brauchen wir und was können wir vorbeugend tun?

  1. Aktivität – Bewegung ist einer der besten Stimmungsaufheller. Vor allem, wenn wir uns draußen an der frischen Luft bewegen. Das geht mit geeigneter Kleidung selbst bei Regen­wetter.
  2. Licht – Siehe oben: Auch bei trübem Wetter, kommt noch Licht durch die Wolken, das uns auf­hellen kann. Vor allem sonniges Winterwetter ruft nach einem Spaziergang.
  3. Gesunde Ernährung – Darauf werden eure Eltern sicher regelmäßig hinweisen. Körper und Seele brauchen gesundes „Futter“, Vitamine und Flüssigkeit. Und an trüben Tagen wirkt ein heißer Tee oder Kakao wahre Wunder.
  4. Menschen – Die müssten vermutlich noch weiter oben stehen. Das Zusammensein und Reden mit Menschen ist nicht nur eines der besten Heilmittel, sondern auch die beste Gesund­­­heitsprävention. Wie wär’s, mit Freund:innen oder Familie mal wieder ein paar Ge­sell­­­schaftsspiele rauszukramen?
  5. Hobbys – Ob es nun ein Musikinstrument, eine Sportart, etwas Kreatives oder Hand­werk­liches ist: Beschäftigungen, die uns Spaß machen, wo wir ein Gefühl von Flow erleben, sind hervor­ragend geeignet, unsere inneren Kräfte zu stärken. Und wenn es „nur“ das Hören der Lieblingsmusik oder des Lieblingspodcasts ist.

Dies ist nur eine Auswahl an Möglichkeiten – schau, was davon deins ist oder werden kann!

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Aktuelles vom Beratungsteam

Schöne Herbstferien!

Liebe Schüler:innen,

der erste Abschnitt des Schuljahres ist geschafft! So wie ihr freuen auch wir vom Beratungsteam uns auf die Herbstferien! Ab Montag, dem 16.10.23, sind wir dann wieder für euch im Einsatz.

Für die Zeit der Herbstferien verweisen wir wieder auf eine Reihe von Hilfsangeboten, damit ihr – im Fall der Fälle – auch in den kommenden Wochen wisst, wo jemand da ist, der euch weiterhilft. 

Im Namen des Beratungsteams wünsche ich euch und euren Familien eine schöne, ent­span­nende und erhol­sa­me Ferienzeit! Bleibt gesund und passt gut auf euch auf!

Euer Tobias Beckervordersandforth

Beratungslehrer und Coach (DGfC)

Hier eine Übersicht der wichtigsten Hilfsangebote

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Alles unter einem Dach: Das neue Beratungsbüro in der Daltropstraße

Liebe Schüler:innen,

wir hoffen, dass ihr gut im neuen Schuljahr angekommen seid – und euch auch schon im neuen Schulgebäude eingelebt habt!

Auch wir Beratungslehrkräfte – Frau Heitmann und Herr Beckervordersandforth – sind noch einmal um­gezogen. Ihr findet das Beratungsbüro jetzt unter einem Dach mit der Schulsozialarbeit in der Daltropstraße im 2. OG (über der ÜMI).

Wir freuen uns, dass wir einen schönen neuen Raum haben, in dem ihr geschützt eure Sorgen und Anliegen loswerden könnt und wir gemeinsam nach Wegen und Lösungen suchen können.

Um einen Termin zu vereinbaren erreicht ihr uns am einfachsten über itslearning oder per Mail. Ihr könnt uns aber auch jederzeit gerne persönlich ansprechen.

Wir wünschen euch ein gutes Schuljahr und sind für euch da, wenn ihr uns braucht!

Britta Heitmann, Beratungslehrerin &
Tobias Beckervordersandforth, Beratungslehrer & Coach (DGfC)

Beratungs- und Unterstützungsangebote in den Sommerferien

Liebe Schüler:innen,

auch das Beratungsteam und die Schulsozialarbeit verabschieden sich nun in die Sommerpause.  Wir durften im vergangenen Schuljahr sehr viele intensive Wege mit euch gehen und spannende, in­ten­si­ve Prozesse begleiten. Für euer Vertrauen und die Wertschätzung unserer Arbeit sind wir sehr dankbar! Wir freuen uns, auch im neuen Schuljahr wieder für euch da zu sein! Ab Montag, dem 07.08.23, sind wir wieder für euch im Einsatz!

Für die Zeit der Sommerferien verweisen wir wieder auf eine Reihe von Hilfsangeboten, damit ihr – im Fall der Fälle – auch in den kommenden Wochen wisst, wo jemand da ist, der euch weiterhilft. 

Im Namen des gesamten Beratungsteams wünsche ich euch und euren Familien eine schöne und erhol­sa­me Ferienzeit! Bleibt gesund und passt gut auf euch auf!

Euer Tobias Beckervordersandforth, Beratungslehrer und Coach (DGfC)

Hier eine Übersicht der wichtigsten Hilfsangebote

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Holidays matter – und was erlaubst du dir?

Liebe Leserin, lieber Leser,

wenn mir Wörter merkwürdig vorkommen und ich neugierig werde, was für eine Geschichte hin­­ter einem bestimmten Wort steckt, frage ich meinen alten Freund Kluge. Der „Kluge“ wohnt in meinem Bücherregal direkt neben Shakespeares gesammelten Werken und ist ein „Ety­mologisches Wörter­buch“, in dem man die Her­kunft von Wörtern nachschlagen kann. Und dieses Mal war ich dem Wort „Urlaub“ auf der Spur.

Nachdem ich ein bisschen geblättert habe, erfahre ich, dass das Wort die „zeit­wei­li­ge Frei­stel­lung vom Dienst oder von der Arbeit“ bedeutet. Naja, das wusste ich ja schon vorher… Viel in­tere­s­san­ter ist aber, dass „Urlaub“ ursprünglich „die Erlaubnis, sich zu entfernen“ be­zeich­­­nete, seine Herkunft also im Wort „erlauben“ bzw. „Erlaubnis“ hat.

Das gefällt mir! Wir dürfen uns im Urlaub also „entfernen“. Aber von was denn genau? Natür­lich, von Schu­le und Arbeit, Leistungsdruck und Stress, aber vor allem auch von den inneren An­­treibern, deren Lieb­lings­satz „Du musst“ lautet. In den Ferien und im Urlaub dürfen die Pause machen, wäh­­rend die inneren „Erlauber“ übernehmen. Wir dürfen uns erlauben, Dinge zu tun, die uns gut- und wohl­tun – körperlich und seelisch.

Für viele ist es wichtig, dazu einige Zeit zu verreisen – an Orte, an denen man sich gut erholen oder neue Erfahrungen sammeln kann. Aber auch zu Hause lässt sich ein „Erlaubnis-Urlaub“ um­­­­­­setzen, in­dem man sich Ruhe gönnt, länger schläft, in Bücherwelten eintaucht, viel Zeit mit Fami­lie und Freund:innen ver­bringt, draußen ist, durch die Gegend radelt oder ins Freibad geht, Tagesausflüge macht und so weiter und so weiter…

Wenn wir seelisch gesund bleiben wollen – und wenn wir menschlich bleiben wollen – braucht es immer wieder die Unter­brech­ung, die Pause, den Urlaub.

Und – was erlaubst du dir diesen Sommer?

Ich wünsche dir auf jeden Fall eine tolle Sommer- und Urlaubszeit! Pass gut auf dich auf!

Dein Tobias Beckervordersandforth, Beratungslehrer und Coach (DGfC)